Donnerstag, 21. Juli 2011
Jahresrückblick 2009
aylaelin, 23:31h
Köln, im November 2009
Alle Jahre wieder…
Jedes Jahr wieder kommt der Wintereinbruch so plötzlich. Einbruch klingt schon so als sei es hinterhältig, bösartig und völlig unerwartet. Doch kommt er wirklich so plötzlich? Nein! Ich denke es liegt vielmehr daran, dass wir uns erfolgreich von Oktober bis November einreden: „Oh nein, das war noch nicht der letzte warme Tag, da kommt noch einer.“ Und wenn dann der erste Frost kommt, trifft es uns völlig unerwartet von hinten. Nur weil wir die Vorzeichen getrost ignoriert haben. Denn eigentlich ist es doch vielmehr so: Kaum sind die letzten warmen Tage vorbei – und das ist in unseren Breitengeraden nun mal bedauerlicherweise meist im September - schon stehen Lebkuchen und Weihnachtsmänner in den Regalen. Weihnachten steht vor der Tür. Und zu Weihnachten ist es nun mal auch kalt, somit kommt der Winter“einbruch“ doch eigentlich gar nicht so plötzlich…
In meinen Augen ist Weihnachten eine wundervolle Jahreszeit. Ab Dezember zumindest - vorher muss ich es noch nicht haben. Alles duftet phantastisch und
überall wo man hingeht glitzert es silbern und golden.
Ich mag Weihnachten. Ich liebe Weihnachtsmärkte, die glänzenden Augen der Kinder, wenn sie die als Engel verkleideten Schausteller sehen und ihre
ängstlichen Blicke, wenn sie ehrfürchtig zum Weihnachtsmann mit seinem goldenen Buch hinaufschauen. Der Duft von Glühwein und Zimt der einem an jeder Straßenecke in die Nase steigt. Das Glockenspiel aus den Kirchtürmen und besinnliche Musik aus den kleinen abgelegenen Cafés, in denen sich frisch verliebte Pärchen an heißem Kakao erfreuen. All diese schönen Dinge filtere ich heraus wenn ich auf der völlig überfüllten Schildergasse stehe und ein paar Minuten inne halte.
Für viele Menschen hat diese Jahreszeit nicht mehr viel mit Gemütlichkeit und Entspannung zu tun. Hektik und Stress in allen Gassen. Aber gehört nicht auch
das ein wenig zum Flair? Wenn der Ehemann am 24.Dezember noch rasch durch die Geschäfte flitzt um ein passendes Geschenk für seine Liebste auszusuchen? Er ist gestresst und hat sich wieder viel zu spät mit dem Gedanken auseinandergesetzt was unter den Christbaum soll. Weihnachten kommt aber auch immer so plötzlich… Aber dennoch, in seinem Herzen ist nicht etwa Gleichgültigkeit oder Desinteresse. Nein, er möchte seiner Frau etwas schenken was ihr gefällt, nicht bloß ‚irgendwas‘. Und genau deswegen, ärgert er sich nicht etwa, weil er ein Geschenk besorgen muss. Nein, er ärgert sich über sich selbst, weil er wieder mal so lange gewartet hat. Alle Jahre wieder. So plötzlich.
Ich mag Weihnachten und alles was dazu gehört. Die Ruhe und auch den Stress. Dieses Jahr steht Weihnachten für mich leider unter einem etwas anderen Stern. Aufgrund der Ereignisse der jüngsten Vergangenheit die mich den liebsten Menschen in meinem Leben missen lassen. Dennoch möchte ich es mir nicht nehmen lassen den lieben Menschen die in diesem Jahr - mehr oder aber auch weniger - da waren ein paar Zeilen zu schreiben. Blicke ich auf 2009 zurück so muss ich sagen: Ich, für mich selber, habe einiges gelernt. Das Leben und der Tod sind
unberechenbar. Das ist gewiss tragisch. Man fühlt sich machtlos und ausgeliefert. Aber andererseits ist es auch gar nicht nur schlimm, denn es gibt uns die Berechtigung uns ab und an ein wenig treiben zu lassen. Man kann die Kontrolle abgeben, wenn man sich nur mal klar macht: Es kommt sowieso anders
als man denkt. Das Leben ist nicht bis ins kleinste Detail planbar. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass gerade dieser Punkt für mich nicht einfach zu lernen ist. Natürlich macht dies Angst. Dennoch, ich versuche das Beste daraus zu machen. Wie oft hat meine liebe Mama zu mir gesagt: „Ja Kind, nächstes Jahr machen wir unseren geplanten Mutter-Tochter-Urlaub.“? Letztes Jahr um genau diese Zeit wollte sie ihr Leben ein klein wenig ändern und etwas mehr für sich tun: „Dieses Jahr“, so höre ich sie als sei es gestern, „lasse ich es mir nicht nehmen mit dir auf den Kölner Weihnachtsmarkt zu gehen...“, „…und im Januar komme ich dann endlich mal mit in die Uni.“ Das war nötig, denn langsam wurde die Zeit knapp, mein Studium nähert sich schließlich dem Ende und sie wollte schon seit dem ersten Tag mal einer Vorlesung inne wohnen. Aber niemand von uns hätte gedacht, dass die Zeit SO knapp war. Zwei Wochen nach diesen beiden Sätzen bekamen wir die Diagnose: Lungenkrebs. Den Weihnachtsmarkt hat sie
nicht mehr gesehen dazu war sie zu krank. Die Uni auch nicht, im Januar war sie schon zu schwach. Von dem „Mutter-Tochter-Urlaub“ gar nicht zu sprechen. Das ist tragisch und für mich zeitweise kaum auszuhalten. Aber ich denke, wir sollten daraus für die Zukunft lernen mal ein wenig öfter etwas Schönes nicht auf „demnächst“ zu verschieben. Dem Alltag mal den Mittelfinger zeigen und einfach was anderes machen. In der richtigen Dosis tut das sicher gut.
Das Leben ist wie es ist. Es kommt ohnehin anders als geplant. Wir haben keine Garantie, aber dass wir keine haben ist garantiert. Und genau aus diesem Grund wünsche ich euch allen von ganzem Herzen eine wunderbare Vorweihnachtszeit – genießt die Märkte, eure Familie, die Düfte und Konzerte. Ich werde das auch tun, denn wer weiß was nächstes Jahr ist...
Ich wünsche euch wunderbare Festtage und für 2010 alles erdenklich Gute!
Alle Jahre wieder…
Jedes Jahr wieder kommt der Wintereinbruch so plötzlich. Einbruch klingt schon so als sei es hinterhältig, bösartig und völlig unerwartet. Doch kommt er wirklich so plötzlich? Nein! Ich denke es liegt vielmehr daran, dass wir uns erfolgreich von Oktober bis November einreden: „Oh nein, das war noch nicht der letzte warme Tag, da kommt noch einer.“ Und wenn dann der erste Frost kommt, trifft es uns völlig unerwartet von hinten. Nur weil wir die Vorzeichen getrost ignoriert haben. Denn eigentlich ist es doch vielmehr so: Kaum sind die letzten warmen Tage vorbei – und das ist in unseren Breitengeraden nun mal bedauerlicherweise meist im September - schon stehen Lebkuchen und Weihnachtsmänner in den Regalen. Weihnachten steht vor der Tür. Und zu Weihnachten ist es nun mal auch kalt, somit kommt der Winter“einbruch“ doch eigentlich gar nicht so plötzlich…
In meinen Augen ist Weihnachten eine wundervolle Jahreszeit. Ab Dezember zumindest - vorher muss ich es noch nicht haben. Alles duftet phantastisch und
überall wo man hingeht glitzert es silbern und golden.
Ich mag Weihnachten. Ich liebe Weihnachtsmärkte, die glänzenden Augen der Kinder, wenn sie die als Engel verkleideten Schausteller sehen und ihre
ängstlichen Blicke, wenn sie ehrfürchtig zum Weihnachtsmann mit seinem goldenen Buch hinaufschauen. Der Duft von Glühwein und Zimt der einem an jeder Straßenecke in die Nase steigt. Das Glockenspiel aus den Kirchtürmen und besinnliche Musik aus den kleinen abgelegenen Cafés, in denen sich frisch verliebte Pärchen an heißem Kakao erfreuen. All diese schönen Dinge filtere ich heraus wenn ich auf der völlig überfüllten Schildergasse stehe und ein paar Minuten inne halte.
Für viele Menschen hat diese Jahreszeit nicht mehr viel mit Gemütlichkeit und Entspannung zu tun. Hektik und Stress in allen Gassen. Aber gehört nicht auch
das ein wenig zum Flair? Wenn der Ehemann am 24.Dezember noch rasch durch die Geschäfte flitzt um ein passendes Geschenk für seine Liebste auszusuchen? Er ist gestresst und hat sich wieder viel zu spät mit dem Gedanken auseinandergesetzt was unter den Christbaum soll. Weihnachten kommt aber auch immer so plötzlich… Aber dennoch, in seinem Herzen ist nicht etwa Gleichgültigkeit oder Desinteresse. Nein, er möchte seiner Frau etwas schenken was ihr gefällt, nicht bloß ‚irgendwas‘. Und genau deswegen, ärgert er sich nicht etwa, weil er ein Geschenk besorgen muss. Nein, er ärgert sich über sich selbst, weil er wieder mal so lange gewartet hat. Alle Jahre wieder. So plötzlich.
Ich mag Weihnachten und alles was dazu gehört. Die Ruhe und auch den Stress. Dieses Jahr steht Weihnachten für mich leider unter einem etwas anderen Stern. Aufgrund der Ereignisse der jüngsten Vergangenheit die mich den liebsten Menschen in meinem Leben missen lassen. Dennoch möchte ich es mir nicht nehmen lassen den lieben Menschen die in diesem Jahr - mehr oder aber auch weniger - da waren ein paar Zeilen zu schreiben. Blicke ich auf 2009 zurück so muss ich sagen: Ich, für mich selber, habe einiges gelernt. Das Leben und der Tod sind
unberechenbar. Das ist gewiss tragisch. Man fühlt sich machtlos und ausgeliefert. Aber andererseits ist es auch gar nicht nur schlimm, denn es gibt uns die Berechtigung uns ab und an ein wenig treiben zu lassen. Man kann die Kontrolle abgeben, wenn man sich nur mal klar macht: Es kommt sowieso anders
als man denkt. Das Leben ist nicht bis ins kleinste Detail planbar. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass gerade dieser Punkt für mich nicht einfach zu lernen ist. Natürlich macht dies Angst. Dennoch, ich versuche das Beste daraus zu machen. Wie oft hat meine liebe Mama zu mir gesagt: „Ja Kind, nächstes Jahr machen wir unseren geplanten Mutter-Tochter-Urlaub.“? Letztes Jahr um genau diese Zeit wollte sie ihr Leben ein klein wenig ändern und etwas mehr für sich tun: „Dieses Jahr“, so höre ich sie als sei es gestern, „lasse ich es mir nicht nehmen mit dir auf den Kölner Weihnachtsmarkt zu gehen...“, „…und im Januar komme ich dann endlich mal mit in die Uni.“ Das war nötig, denn langsam wurde die Zeit knapp, mein Studium nähert sich schließlich dem Ende und sie wollte schon seit dem ersten Tag mal einer Vorlesung inne wohnen. Aber niemand von uns hätte gedacht, dass die Zeit SO knapp war. Zwei Wochen nach diesen beiden Sätzen bekamen wir die Diagnose: Lungenkrebs. Den Weihnachtsmarkt hat sie
nicht mehr gesehen dazu war sie zu krank. Die Uni auch nicht, im Januar war sie schon zu schwach. Von dem „Mutter-Tochter-Urlaub“ gar nicht zu sprechen. Das ist tragisch und für mich zeitweise kaum auszuhalten. Aber ich denke, wir sollten daraus für die Zukunft lernen mal ein wenig öfter etwas Schönes nicht auf „demnächst“ zu verschieben. Dem Alltag mal den Mittelfinger zeigen und einfach was anderes machen. In der richtigen Dosis tut das sicher gut.
Das Leben ist wie es ist. Es kommt ohnehin anders als geplant. Wir haben keine Garantie, aber dass wir keine haben ist garantiert. Und genau aus diesem Grund wünsche ich euch allen von ganzem Herzen eine wunderbare Vorweihnachtszeit – genießt die Märkte, eure Familie, die Düfte und Konzerte. Ich werde das auch tun, denn wer weiß was nächstes Jahr ist...
Ich wünsche euch wunderbare Festtage und für 2010 alles erdenklich Gute!
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