Donnerstag, 21. Juli 2011
Klick und Weg! - Aus der Hölle des Online Dating...
aylaelin, 23:35h
…ich sah also diese Werbung von dem Online-Portal und dachte mir: Wieso eigentlich nicht? Ich meine, eigentlich ist das schon sehr verzweifelt und so richtig begeistert war ich auch nicht, aber warum nicht mal etwas Neuem eine Chance geben. Ich meldete mich also an…und nach 2 Tagen und gefühlten hunderttausend Anfragen zweifelhafter Natur…wieder ab. Mit der Zeit hört aber von einigen Freunden die über zwei, drei Foren berichteten die wohl „besser“ beziehungsweise „erfolgsversprechender“ sein sollten. Letzten Endes – nach ewigem darüber Nachdenken selbstverständlich – meldete ich mich in einem Forum an, bei dem ein so genanntes Partner-Matching stattfindet. Man quält sich also zunächst durch einen stuuuundenlangen „psychologischen“ Test – mich würde ja wirklich mal interessieren, was ein tatsächlicher Psychologe zu sowas sagt – in dem man sich selbst einschätzen muss. „Wie hübsch sind Sie auf einer Skala von 1 – 10?“, „Wie intelligent sind Sie auf einer Skala von 1 – 10?“ Ich war ein bisschen verwirrt muss ich zugeben: Meiner Meinung nach, kann man sowas ja immer nur im Vergleich zu etwas anderem einschätzen. In meinem Fall: Im Vergleich zu unseren Darstellern aus Doku-Soaps im Privatfernsehn gebe ich mir locker eine 8, vielleicht sogar eine 9. Im Vergleich zu Albert Einstein oder Sigmund Freud kann ich froh sein, wenn ich mit einer 2 oder 3 davon komme. Wie also soll ich das einschätzen? Da geht es schon los. Dann im nächsten Schritt geht es darum seine Wünsche bezüglich des Partners zu klicken. Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, Gewicht, favorisierte Porengröße und Penislänge… Nun ging ich ja davon aus, dass ich mir selbst einen Gefallen erweise - und es ja auch im Sinne des Erfinders sei - wenn ich dort weitestgehend ehrliche Angaben mache. Äußerlichkeiten, meine Wünsche betreffend, habe ich offen gelassen – man will ja schließlich nicht oberflächlich sein. Der erste Schritt war also getan, psychologisches Gutachten ausgefüllt, Wünsche festgelegt…weiter geht’s.
Es kommen nun also die ersten Partnervorschläge. Und damit heiße ich euch herzlich willkommen in der verstörenden Welt des Online-Datings: Man bekommt also vom System Partner vorgeschlagen. Eigentlich gar keine so schlechte Idee – denke ich mir zunächst. Aber ich merke schnell, dass es kaum etwas Dümmeres gibt. Das Problem besteht im Individuum selbst und dessen eigener Wahrnehmung. Wünsche ich mir einen intelligenten Mann und der Straßenfeger hat sich selbst eine 10 gegeben, so wird er mir vorgeschlagen. *grmpf* So hatte ich das eigentlich nicht geplant – nichts gegen Straßenkehrer natürlich! Weiterhin frage ich mich natürlich, wenn ich explizit auf Nichtraucher bestehe, wie können bei 70% der Vorschläge starke Raucher dabei sein. Das hingegen scheint ein Problem im System zu sein. Ich finde mich also zunächst damit ab und erfreue mich an einer Funktion des System mit der man mit einem Klick die Vorschläge ins Nirvana befördern kann. Klick und weg, quasi.
Gehen wir nun über zu der nächsten Skurrilität: Der Mann an sich, in seiner Position als selbstpräsentierendes Wesen. Thema Nickname: Man möchte mit seinem Online-Namen natürlich Aufmerksamkeit erregen. Ich frage mich nun immer wieder, was sagt der Name – den man sich in diesem Fall ja selbst gegeben hat – über einen eigentlich aus? Sind die Herren die sich, „is_doch_egal“, „sag_ich_nicht“, „istfastpeinlich“ oder „jawasweißich“ nennen, auch in der zukünftigen Beziehung so „unglaublich lustig“, oder einfach nur ignorant? Finden sie das macht sie geheimnisvoll? Was ist mit Mister: „Jack-Sparrow85“, „David_Beckham“ oder „Ginas_Lover“? Haben sie eine Persönlichkeitsstörung und vergessen wer sie sind, oder sind sie selbst so unspannend, dass sie sich hinter großen Berühmtheiten verstecken müssen? Und was wollen mir eigentlich „Gigolo 84“, „HotSummer83, „Intenso“ und „kingsize_cgn“ sagen?!?! Möchte ich überhaupt wissen, was sie andeuten wollen? Werde ich Herrn „lostinchaos“ mein Leben lang alles hinterher räumen müssen? Wird Mr. „austrainiert“ jetzt fett? Und wie darf ich mir die hintere Seite von „eselrücken“ vorstellen? Lohnt es sich überhaupt in die Nähe von „Muttis_Liebling“ zu kommen? Und wo werde ich wohl „AndieTheke“ immer aufgabeln müssen? Ich könnte das unendlich fortsetzen, aber es wird nicht besser, glaubt mir. Auffällig fand ich, dass es im Raum Köln sehr viele Herren gibt die es als kreative Glanzleistung zu empfinden scheinen sich als „Köllefornication“ zu bewerben…hmm…Mein persönlicher Tipp, an dieser Stelle, für die Herren: Auch wenn „Knuddelbärchen“ und „HappyHippo“ bei euch vielleicht lustig ist, irgendwie kommt es bei den Ladies nicht so an. Klick und weg. Dann doch lieber klassisch, pragmatisch: „Kölner78“, „Alleine83“, „boarder_72“, Andy88“ oder „Single123“ – nicht kreativ, aber eben auch nicht abschreckend.
Das Beste scheint also zu sein die Namen erst einmal zu ignorieren, denn wer weiß vielleicht verbirgt sich hinter „brat_pitt79“ ein echter Johnny Depp? Nächstes Augenmerk ist natürlich das Foto. Erstaunlich viele haben überhaupt kein Foto eingestellt, was natürlich nicht so ganz dem Sinn der Plattform entspricht. Bei diesen Herren – übrigens meistens Herr „sagichnicht“ und Mr. „wasweißich“ – gibt’s nur eins: Klick und weg. Ich weiß, ich wollte nicht mehr oberflächlich sein. Aber mal ehrlich und unter uns, wer möchte sich schon mit einer Vogelscheuche treffen, von der man eh von vorne herein weiß, dass man sich nicht vorstellen kann auch nur annähernd an körperliche Aktivitäten zu denken? Und jetzt kommt’s, meine Frage an die Welt der Jungs: Was denkt ihr euch eigentlich wenn ihr eure Fotos wählt? Ist euch eigentlich klar, dass wir die sehen können? Und macht ihr euch bewusst, dass es sich dabei um den ersten Eindruck handelt? Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich finde es nicht ansprechend wenn ein Kerl sich einen Kochtopf auf den Kopf setzt und einen Spülschwamm zwischen die Zähne klemmt. Will man(n) mir damit sagen, dass er gerne Hausmann wäre? Verkehrshüte sind ebenfalls keine annehmbare Kopfbedeckung und Saugnäpfe auf der Glatze verteilt bringen mich auch nicht in Wallung. Ich sage: Klick und weg. Ein verschwitztes Zieleinlauffoto vom letzten Marathon – und dann dabei nicht mal locker frisch aussehen wie Vin Diesel, als würde er gerade vom pinkeln kommen, sondern eher wie jemand der kurz vorm Exitus steht – ist definitiv auch nicht ansprechend. Sportinteresse kann man auch anders ausdrücken, falls das die Aussage sein soll. Ich würde sagen, ein klassischer Fall für: Klick und weg. Und dann, meine Herren wieso Unterhosenfotos? Wieso stellen sooo viele Jungs Unterhosenfotos ins Netz – und damit meine ich nicht, Fotos ihrer Unterhose…nein…meistens steckt der Versprecher noch in dem Teil drin. Sorry – geht gar nicht. Will ich nicht sehen. Zumindest noch nicht! Heyyy wo bleibt da die Spannung? Ich weiß, ihr findet das toll, wenn wir uns halb nackt auf dem Bett räkeln. Wir finden das nicht toll. Zumal das bei euch auch selten so gut aussieht wie bei uns. Klick und weg.
Möglicherweise ist es also auch ganz gut, das Foto erst mal zu ignorieren, aber ich persönlich muss gestehen, das schaffe ich ihm Regelfall nicht. Gehe ich also einfach mal davon aus, dass sich tatsächlich auch irgendwann mal ein Herr mit normalem Namen und einfach hübsch in die Kamera lächelnd in meine Vorschläge verirrt hat, schaue ich mir sein Profil an. Oh je – allein über dieses Kapitel könnte ich ein ganzes Buch schreiben…Ich versuche mal mich kurz zu fassen. Die meisten schreiben wenig bis gar nichts. Klick und weg. Was soll ich mit jemandem der keine Informationen von sich gibt? Ist ja jetzt auch nicht so ganz der Sinn des Online-Portals, oder? Dann gibt es ja immer diese wundersamen Herren die auf die Frage, “Wie sollte deine Traumfrau sein?“ Antworten mit: „Wie DU!“ – Jo, wieso nicht, hat ziemlich viele Traumfrauen, der Gute. Klick und weg. „Was ist dir wichtig?“ „Meine Mama.“ „Fußball“ und „Meine Mama“ – hmm…ist ja schon irgendwie klar, dass die Mutter einem wichtig ist, ich persönlich finde es allerdings nur erwähnenswert, wenn die Mutter einem nicht wichtig ist. Anderenfalls gehe ich mal einfach davon aus, dass sie es ist. Klick und weg. „Welche drei Dinge nimmst du mit auf eine einsame Insel?“ – Allein für die Frage sollte man diese Plattform verklagen – Antwort: „DICH, DICH und natürlich DICH!“ Ähhhmm…also zunächst einmal habe ich noch keine drei Persönlichkeiten und dann was ist wenn ich gar nicht auf einer einsame Insel will?!?! Und schon mal gar nicht mit dir? Klick und weg. Dann als letzten Punkt: Grammatik und Rechtschreibung – ok, ich gebe zu ich bin da ein Freak, aber ich finde wenn man sich im Internet präsentiert, dann ist der erste Eindruck ja doch Sprache, Stil und eben Ausdruck. In dem Fall sollte dies doch dann auch stimmen. Es sind ja auch immer nur zwei bis drei Sätze. Und keine ewig langen Texte in denen sich einfach schnell mal der Fehlerteufel einschleicht. Und ich rege mich auch nicht über klassische Vertipper wie bei „uach“ oder „natrürlich“ auf. Wenn man(n) allerdings versucht mit Sätzen wie: „Du bist mein Traummfrau, weil du so lib kuckst“ oder „natührlich kann ich kochen“ bei mir Interesse wecken möchte…neeeee, dann mag ich nicht. Klick und weg. Einige meiner Freunde werden an der Stelle sagen, komm ich hab schon Hausarbeiten von dir Korrektur gelesen. Du bringt da teilweise auch Klopse…jaaa deswegen lasse ich sie Korrektur lesen. Und über falsche Interpunktion beschwere ich mich auch nie. Aber das man ziemlich, natürlich, nämlich nicht mit „h“ schreibt und gucken, nicht mit k, gehört wirklich in den Stoff der ersten Klasse. Und im Übrigen, in Anlehnung an Bastian Sick, ich finde der Genitiv ist eine super Sache und hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Wenn ich lese „Meine Mutter ihr Essen schmeckt mir am besten“, dann möchte ich nicht nur nicht daran denken in was für einem Konkurrenzkampf ich mit seiner Mutter stände, sondern muss auch erst mal meine, sich aufgrund der Vergewaltigung der deutschen Sprache, kräuselnden Fußnägel wieder glatt bügeln … Ich würde sagen: Klick und weg.
An dieser Stelle muss ich gestehen, wenn es nach all den Vorgeschichten dann wirklich jemand geschafft hat mich bei der Stange zu halten, mir vielleicht sogar eine nette Nachricht - die über „Lust auf ne Affäre“ oder „Hey hab ne Beziehung suche Abwechslung, darf meine Freundin aber nicht wissen, hast du Lust“ oder plump „Sex?“ hinausgehen - dann bekommt er von mir auch einen ordentlichen und netten Anfragen- bzw. Antwort-Text. Gehe ich mal davon aus, dass die Schreiberei dann auch wirklich charmant ist und man sich über die Nachrichten-Funktion ein wenig beschnuppern konnte, kann man ja mal chatten oder telefonieren. Auch da passieren einem die unglaublichsten Dinge, aber zugegeben, die meisten die es bis hierhin schaffen, sind dann auch gar nicht mehr ganz so übel. Da geht es dann doch eher höflich zu und wenn man im ersten Herantasten merkt, dass es doch nicht so das Wahre ist, wünscht man sich alles Gute und geht weiterhin getrennte Wege in der Online-Hölle. Ich muss aber sagen: Die Herren die es schaffen, sich mit Namen, Bild und Profil ordentlich zu präsentieren, sind im Regelfall dazu in der Lage dieses Bild auch weiterhin aufrecht zu erhalten und man verabredet sich zu einem – mehr oder weniger – Blind-Date. Man hat sich ja schon auf Fotos gesehen, aber … oh mein Gott … wie gut sich der ein oder andere doch verstellen kann. Schade nur, dass beim ersten Date eine entscheidende und lebensrettende Funktion fehlt: Klick und weg.
©AylaElin (Mai, 2011)
Es kommen nun also die ersten Partnervorschläge. Und damit heiße ich euch herzlich willkommen in der verstörenden Welt des Online-Datings: Man bekommt also vom System Partner vorgeschlagen. Eigentlich gar keine so schlechte Idee – denke ich mir zunächst. Aber ich merke schnell, dass es kaum etwas Dümmeres gibt. Das Problem besteht im Individuum selbst und dessen eigener Wahrnehmung. Wünsche ich mir einen intelligenten Mann und der Straßenfeger hat sich selbst eine 10 gegeben, so wird er mir vorgeschlagen. *grmpf* So hatte ich das eigentlich nicht geplant – nichts gegen Straßenkehrer natürlich! Weiterhin frage ich mich natürlich, wenn ich explizit auf Nichtraucher bestehe, wie können bei 70% der Vorschläge starke Raucher dabei sein. Das hingegen scheint ein Problem im System zu sein. Ich finde mich also zunächst damit ab und erfreue mich an einer Funktion des System mit der man mit einem Klick die Vorschläge ins Nirvana befördern kann. Klick und weg, quasi.
Gehen wir nun über zu der nächsten Skurrilität: Der Mann an sich, in seiner Position als selbstpräsentierendes Wesen. Thema Nickname: Man möchte mit seinem Online-Namen natürlich Aufmerksamkeit erregen. Ich frage mich nun immer wieder, was sagt der Name – den man sich in diesem Fall ja selbst gegeben hat – über einen eigentlich aus? Sind die Herren die sich, „is_doch_egal“, „sag_ich_nicht“, „istfastpeinlich“ oder „jawasweißich“ nennen, auch in der zukünftigen Beziehung so „unglaublich lustig“, oder einfach nur ignorant? Finden sie das macht sie geheimnisvoll? Was ist mit Mister: „Jack-Sparrow85“, „David_Beckham“ oder „Ginas_Lover“? Haben sie eine Persönlichkeitsstörung und vergessen wer sie sind, oder sind sie selbst so unspannend, dass sie sich hinter großen Berühmtheiten verstecken müssen? Und was wollen mir eigentlich „Gigolo 84“, „HotSummer83, „Intenso“ und „kingsize_cgn“ sagen?!?! Möchte ich überhaupt wissen, was sie andeuten wollen? Werde ich Herrn „lostinchaos“ mein Leben lang alles hinterher räumen müssen? Wird Mr. „austrainiert“ jetzt fett? Und wie darf ich mir die hintere Seite von „eselrücken“ vorstellen? Lohnt es sich überhaupt in die Nähe von „Muttis_Liebling“ zu kommen? Und wo werde ich wohl „AndieTheke“ immer aufgabeln müssen? Ich könnte das unendlich fortsetzen, aber es wird nicht besser, glaubt mir. Auffällig fand ich, dass es im Raum Köln sehr viele Herren gibt die es als kreative Glanzleistung zu empfinden scheinen sich als „Köllefornication“ zu bewerben…hmm…Mein persönlicher Tipp, an dieser Stelle, für die Herren: Auch wenn „Knuddelbärchen“ und „HappyHippo“ bei euch vielleicht lustig ist, irgendwie kommt es bei den Ladies nicht so an. Klick und weg. Dann doch lieber klassisch, pragmatisch: „Kölner78“, „Alleine83“, „boarder_72“, Andy88“ oder „Single123“ – nicht kreativ, aber eben auch nicht abschreckend.
Das Beste scheint also zu sein die Namen erst einmal zu ignorieren, denn wer weiß vielleicht verbirgt sich hinter „brat_pitt79“ ein echter Johnny Depp? Nächstes Augenmerk ist natürlich das Foto. Erstaunlich viele haben überhaupt kein Foto eingestellt, was natürlich nicht so ganz dem Sinn der Plattform entspricht. Bei diesen Herren – übrigens meistens Herr „sagichnicht“ und Mr. „wasweißich“ – gibt’s nur eins: Klick und weg. Ich weiß, ich wollte nicht mehr oberflächlich sein. Aber mal ehrlich und unter uns, wer möchte sich schon mit einer Vogelscheuche treffen, von der man eh von vorne herein weiß, dass man sich nicht vorstellen kann auch nur annähernd an körperliche Aktivitäten zu denken? Und jetzt kommt’s, meine Frage an die Welt der Jungs: Was denkt ihr euch eigentlich wenn ihr eure Fotos wählt? Ist euch eigentlich klar, dass wir die sehen können? Und macht ihr euch bewusst, dass es sich dabei um den ersten Eindruck handelt? Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich finde es nicht ansprechend wenn ein Kerl sich einen Kochtopf auf den Kopf setzt und einen Spülschwamm zwischen die Zähne klemmt. Will man(n) mir damit sagen, dass er gerne Hausmann wäre? Verkehrshüte sind ebenfalls keine annehmbare Kopfbedeckung und Saugnäpfe auf der Glatze verteilt bringen mich auch nicht in Wallung. Ich sage: Klick und weg. Ein verschwitztes Zieleinlauffoto vom letzten Marathon – und dann dabei nicht mal locker frisch aussehen wie Vin Diesel, als würde er gerade vom pinkeln kommen, sondern eher wie jemand der kurz vorm Exitus steht – ist definitiv auch nicht ansprechend. Sportinteresse kann man auch anders ausdrücken, falls das die Aussage sein soll. Ich würde sagen, ein klassischer Fall für: Klick und weg. Und dann, meine Herren wieso Unterhosenfotos? Wieso stellen sooo viele Jungs Unterhosenfotos ins Netz – und damit meine ich nicht, Fotos ihrer Unterhose…nein…meistens steckt der Versprecher noch in dem Teil drin. Sorry – geht gar nicht. Will ich nicht sehen. Zumindest noch nicht! Heyyy wo bleibt da die Spannung? Ich weiß, ihr findet das toll, wenn wir uns halb nackt auf dem Bett räkeln. Wir finden das nicht toll. Zumal das bei euch auch selten so gut aussieht wie bei uns. Klick und weg.
Möglicherweise ist es also auch ganz gut, das Foto erst mal zu ignorieren, aber ich persönlich muss gestehen, das schaffe ich ihm Regelfall nicht. Gehe ich also einfach mal davon aus, dass sich tatsächlich auch irgendwann mal ein Herr mit normalem Namen und einfach hübsch in die Kamera lächelnd in meine Vorschläge verirrt hat, schaue ich mir sein Profil an. Oh je – allein über dieses Kapitel könnte ich ein ganzes Buch schreiben…Ich versuche mal mich kurz zu fassen. Die meisten schreiben wenig bis gar nichts. Klick und weg. Was soll ich mit jemandem der keine Informationen von sich gibt? Ist ja jetzt auch nicht so ganz der Sinn des Online-Portals, oder? Dann gibt es ja immer diese wundersamen Herren die auf die Frage, “Wie sollte deine Traumfrau sein?“ Antworten mit: „Wie DU!“ – Jo, wieso nicht, hat ziemlich viele Traumfrauen, der Gute. Klick und weg. „Was ist dir wichtig?“ „Meine Mama.“ „Fußball“ und „Meine Mama“ – hmm…ist ja schon irgendwie klar, dass die Mutter einem wichtig ist, ich persönlich finde es allerdings nur erwähnenswert, wenn die Mutter einem nicht wichtig ist. Anderenfalls gehe ich mal einfach davon aus, dass sie es ist. Klick und weg. „Welche drei Dinge nimmst du mit auf eine einsame Insel?“ – Allein für die Frage sollte man diese Plattform verklagen – Antwort: „DICH, DICH und natürlich DICH!“ Ähhhmm…also zunächst einmal habe ich noch keine drei Persönlichkeiten und dann was ist wenn ich gar nicht auf einer einsame Insel will?!?! Und schon mal gar nicht mit dir? Klick und weg. Dann als letzten Punkt: Grammatik und Rechtschreibung – ok, ich gebe zu ich bin da ein Freak, aber ich finde wenn man sich im Internet präsentiert, dann ist der erste Eindruck ja doch Sprache, Stil und eben Ausdruck. In dem Fall sollte dies doch dann auch stimmen. Es sind ja auch immer nur zwei bis drei Sätze. Und keine ewig langen Texte in denen sich einfach schnell mal der Fehlerteufel einschleicht. Und ich rege mich auch nicht über klassische Vertipper wie bei „uach“ oder „natrürlich“ auf. Wenn man(n) allerdings versucht mit Sätzen wie: „Du bist mein Traummfrau, weil du so lib kuckst“ oder „natührlich kann ich kochen“ bei mir Interesse wecken möchte…neeeee, dann mag ich nicht. Klick und weg. Einige meiner Freunde werden an der Stelle sagen, komm ich hab schon Hausarbeiten von dir Korrektur gelesen. Du bringt da teilweise auch Klopse…jaaa deswegen lasse ich sie Korrektur lesen. Und über falsche Interpunktion beschwere ich mich auch nie. Aber das man ziemlich, natürlich, nämlich nicht mit „h“ schreibt und gucken, nicht mit k, gehört wirklich in den Stoff der ersten Klasse. Und im Übrigen, in Anlehnung an Bastian Sick, ich finde der Genitiv ist eine super Sache und hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Wenn ich lese „Meine Mutter ihr Essen schmeckt mir am besten“, dann möchte ich nicht nur nicht daran denken in was für einem Konkurrenzkampf ich mit seiner Mutter stände, sondern muss auch erst mal meine, sich aufgrund der Vergewaltigung der deutschen Sprache, kräuselnden Fußnägel wieder glatt bügeln … Ich würde sagen: Klick und weg.
An dieser Stelle muss ich gestehen, wenn es nach all den Vorgeschichten dann wirklich jemand geschafft hat mich bei der Stange zu halten, mir vielleicht sogar eine nette Nachricht - die über „Lust auf ne Affäre“ oder „Hey hab ne Beziehung suche Abwechslung, darf meine Freundin aber nicht wissen, hast du Lust“ oder plump „Sex?“ hinausgehen - dann bekommt er von mir auch einen ordentlichen und netten Anfragen- bzw. Antwort-Text. Gehe ich mal davon aus, dass die Schreiberei dann auch wirklich charmant ist und man sich über die Nachrichten-Funktion ein wenig beschnuppern konnte, kann man ja mal chatten oder telefonieren. Auch da passieren einem die unglaublichsten Dinge, aber zugegeben, die meisten die es bis hierhin schaffen, sind dann auch gar nicht mehr ganz so übel. Da geht es dann doch eher höflich zu und wenn man im ersten Herantasten merkt, dass es doch nicht so das Wahre ist, wünscht man sich alles Gute und geht weiterhin getrennte Wege in der Online-Hölle. Ich muss aber sagen: Die Herren die es schaffen, sich mit Namen, Bild und Profil ordentlich zu präsentieren, sind im Regelfall dazu in der Lage dieses Bild auch weiterhin aufrecht zu erhalten und man verabredet sich zu einem – mehr oder weniger – Blind-Date. Man hat sich ja schon auf Fotos gesehen, aber … oh mein Gott … wie gut sich der ein oder andere doch verstellen kann. Schade nur, dass beim ersten Date eine entscheidende und lebensrettende Funktion fehlt: Klick und weg.
©AylaElin (Mai, 2011)
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mandodiao81,
Freitag, 22. März 2013, 00:47
Wow!!!!!!!!!!!!!!!!
Endlich mal jemand, der die Realität treffend analysiert. Applaus! Ich wünschte, dich hätte ich mal in einem dieser Dating-Portale entdeckt, es hätte mir viele ernüchternde Erfahrungen erspart. Du sprichst mir aus der Seele! Eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und trotzdem ihren Humor behalten hat. Die meisten Leute gehen durchs Leben ohne Nachzudenken, da bist du erfrischende Ausnahme. Du hast einen neuen Fan! Lg, Mando
PS: Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du mir vielleicht antworten magst -> weltenbummlerrocker_1981@yahoo.de :) :) :)
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